Theaterstück zum Thema „Mobbing“

08 August 2019
Off

„Wir haben eine Message“ – glaubwürdiges Theaterstück zum Thema „Mobbing“ an der IGS Rodenberg

„Wir haben eine Message, nämlich, dass es für alles eine Lösung gibt!“ Diesen Satz aus der Begrüßung zu dem Theaterstück „…. Und morgen vielleicht du!“, das in der IGS Rodenberg im Rahmen eines allgemeinen Präsentationsabends der Jahrgänge 5 – 9 aufgeführt wurde, glaubt man im Verlauf des Stücks den Akteuren des Wahlpflichtkurses Darstellendes Spiel aus Jahrgang 8 aufs Wort.

Mobbing ist das Thema des im Laufe des Schuljahres entstandenen Stücks. Mit Improvisationen fing die Vorbereitung an: Wann macht man den Mund auf, wann nicht? Warum ist Zivilcourage wichtig und trotzdem oft so schwer in die Tat umzusetzen? Um den Minidialog „Mach doch mal den Mund auf!“ – „Da kannst du lange warten!“ herum entstand aus Improvisationen die Geschichte um ein Mädchen, das ohne eigene Schuld zum Mobbingopfer wird, weil eine Mitschülerin peinliche Bilder von ihr in der Schule herumschickt. „Achtet mal darauf, wo der Satz im Stück überall vorkommt!“ Dies geben die Schauspielerinnen bei der Begrüßung dem Publikum mit auf den Weg; und dann beginnt das zwar nur dreißigminütige aber an jeder Stelle spannende und teilweise berührende Spiel.

Gleich zu Beginn spielt die Theatergruppe sozusagen sich selbst, denn in großer Runde wird improvisiert, besprochen und bewertet, was den Schauspielern zum Thema so einfällt. Schon hier wird deutlich, dass ein Mädchen der Gruppe, egal was sie tut oder sagt, von ihren Mitschülern ständig abfällig kommentiert und beleidigt wird. Die Lehrerin, die in pädagogischer Korrektheit mehrfach darum bittet, „das Positive zuerst“ zu nennen, wird von den Schauspielern gar nicht gehört und bleibt nach dem Gong recht hilflos im Theaterraum zurück.

Schon in dieser Szene zeigen die Schauspieler – und es sind immerhin hier über zwanzig Schülerinnen und Schüler auf der Bühne – , in gut geprobten Dialogen die für das spätere Mobbingopfer bedrückende Atmosphäre: die Gruppe ist (sowohl in ihren Rollen als Mobber und Mitläufer als auch als Schauspieler) so gut aufeinander eingespielt, dass die Zuschauer schon hier nachfühlen können, dass das als Opfer ausgesuchte Mädchen im Grunde keine Chance hat.

In den weiteren Szenen verstärkt sich dieser Eindruck: Bilder werden herumgeschickt, die das Mädchen in der Sportumkleide zeigen; es wird gelästert und beleidigt, bis nur noch eine einzige Freundin zu dem Mädchen hält.

Die Familie des Mädchens, unterhaltsam gespielt in einer Szene beim gemeinsamen Essen, in der die vielen Geschwister auch nur ständig gegeneinander sticheln, bietet ebenfalls keine Hilfe für das Mädchen, das im Gezänk der Geschwister geradezu untergeht.

Eindrucksvoll zeigen in weiteren Szenen, die in den Schulpausen spielen, bei denen die Mobberei immer schlimmer wird, aber auch innere Monologe – von der Bühnentechnik durch geschickten Lichteinsatz unterstützt – , wie unsicher auch manche nach außen so selbstsichere Mobber eigentlich sind: sie wollen „dazu gehören“ und halten trotz Mitleid mit dem gemobbten Mädchen doch lieber den Mund, um sich ihre Position in der Gruppe nicht zu verderben. Sogar die Anführerin der Mobbergruppe, die die peinlichen Fotos als erste herumgeschickt hat, ist eigentlich nur durch eine unglückliche Liebesgeschichte, an der sie dem Mobbingopfer die Schuld gibt, so verletzt, dass sie die Mobbingaktion startet, ohne sich über die Konsequenzen Gedanken zu machen. Beeindruckend ist auch hier die Leistung der Schauspielerinnen, die ihre Gefühle sehr authentisch, teilweise auch in langen Monologen darstellen. Schließlich hat die Freundin die rettende Idee, das Schweigen zu durchbrechen und mit einer geschickten Strategie die Mobber zum Beenden ihrer Aktionen zu bringen.

Das Publikum belohnt die Akteure mit verdientem Applaus. Schulleiterin Heike Bode-Vogt betont am Ende, sie sei stolz auf die Leistung der Gruppe und froh über das so treffend dargestellte wichtige Thema Mobbing.