Der Fachbereich Naturwissenschaften an der IGS Rodenberg

Das aktuell gültige Kerncurriculum Naturwissenschaften (KC Nawi 2020) formuliert den Bildungsbeitrag des Faches Naturwissenschaften wie folgt: „Die Bedeutung der Naturwissenschaften für die heutige Welt ist so groß wie noch nie. Die Herausforderungen der globalen Welt berühren unser aller Alltag: Klimaerwärmung, Verringerung der Biodiversität, lokale Naturkatastrophen, Hungersnöte, Bereitstellung sauberen Trinkwassers für alle Menschen, sich verringernde Ressourcen, Umweltzerstörungen und die Suche nach neuen Rohstoffen und erneuerbaren Energiequellen. Hier muss und kann das Fach Naturwissenschaften als integriertes Fach einen wichtigen Beitrag zum Verstehen dieser aktuellen Fragen unserer Zeit und deren Zusammenhänge leisten“.

Diesem Anspruch sind wir verpflichtet und versuchen – so verstanden – unsere Schuleigenen Arbeitspläne im Fach Naturwissenschaften kontinuierlich weiterzuentwickeln und diesen Herausforderungen anzupassen. Mit der nachfolgenden Übersicht möchten wir einen Einblick in den Fachbereich Naturwissenschaften und Informationen zur Umsetzung dieser curricularen Vorgaben an der IGS Rodenberg geben.

Wir haben zusammengetragen, was aus unserer Sicht dabei interessant und wissenswert erscheint, um sich ein Bild von unserer Arbeit machen zu können.

Sollten am Ende trotzdem Fragen unbeantwortet bleiben, so sprechen Sie uns bitte an. Dankbar sind wir für kritische Anregungen und hilfreiche Ergänzungen unserer Vorstellung.

 

Der naturwissenschaftliche Unterricht

Im Unterschied zu anderen Schulformen werden an der Integrierten Gesamtschule in der Sekundarstufe I – also den Jahrgangsstufen 5 bis 10 – naturwissenschaftliche Themen nicht in den drei Fächern Biologie, Chemie und Physik getrennt voneinander unterrichtet, sondern im Fach Naturwissenschaften.

 Integrativ bedeutet für den naturwissenschaftlichen Unterricht an unserer IGS damit die Fortführung der Unterrichtsprinzipien des Sachkundeunterrichts, die den Schülerinnen und Schülern aus der Grundschule bestens bekannt und vertraut sind. Unterrichtsinhalte der Fachdisziplinen Biologie, Chemie und Physik werden in den Unterrichtseinheiten fächerübergreifend erarbeitet. Wir beobachten, dass Lernen dadurch und durch eine auf diese Weise gegebene Vernetzung naturwissenschaftlicher Vorstellungen insgesamt eine größere Nachhaltigkeit erfährt.

Diese Festlegung basiert u.a. auf der Überzeugung, naturwissenschaftliche Fragestellungen ausgehend vom jeweiligen Phänomen und der eigentlichen Sache zu bearbeiten und nicht ausschließlich über die Inhalte der drei genannten naturwissenschaftlichen Fachdisziplinen. Diesem Gedanken folgend ist es unser Bestreben, den Schülerinnen und Schülern übergreifende naturwissenschaftliche Kompetenzen zu vermitteln. Eine besondere Bedeutung haben hierbei die so genannte Problemlösungs-, Handlungs- und Gestaltungskompetenz. Im o.a. KC Nawi heißt es dazu weiter, dass „das Fach Naturwissenschaften soziale, ökonomische, ökologische, politische, kulturelle und interkulturelle Phänomene und Probleme [thematisiert] und einen Beitrag zu den fachübergreifenden Bildungsbereichen Bildung für nachhaltige Entwicklung, Medienbildung, Mobilität, Sprachbildung sowie Verbraucherbildung [leistet]. Am Beispiel des Themenfeldes „Wasser und seine Erscheinungsformen“ lässt sich dieser Ansatz recht gut verdeutlichen: Das Thema wird in Jahrgangsstufe 5 behandelt und kann u.a. biologische Aspekte bei Fragen gewässerbezogener Flora und Fauna, chemische Aspekte, wenn es z.B. um die stofflichen Komponenten und Fragen der Gewässergüte geht, aber ebenso auch physikalische Aspekte, wenn beispielsweise die Fließgeschwindigkeit in einem Bach ermittelt werden soll, beinhalten.

Wie eingangs genannt hat sich der naturwissenschaftliche Fachunterricht an dem gültigen Kerncurriculum für das Unterrichtsfach Naturwissenschaften für die Schuljahrgänge 5 – 10 (KC Nawi 2020) zu orientieren. Entsprechend sind die im KC genannten Themenfelder von uns weitgehend übernommen und den einzelnen Jahrgangsstufen zugeordnet worden. Die inhaltliche Ausgestaltung unter Berücksichtigung methodischer und didaktischer Anforderungen wird in Form von fachbezogenen, schuleigenen Arbeitsplänen (SAP) umgesetzt.

Die Erstellung des Fachcurriculums wird als ein fortlaufender Prozess und somit als eine Möglichkeit der Qualitätsentwicklung und -sicherung verstanden.

Pro Jahrgangsstufe werden in der Regel immer vier Themenfelder bearbeitet. Die zeitliche Konkretisierung dieser Themenfelder folgt in Anlehnung an so genannte Jahresarbeitspläne (siehe hierzu „Jahresarbeitsplan – NW gesamt“).

In den Jahrgangsstufen 5 bis 6 werden jeweils mindestens drei Wochenstunden naturwissenschaftlicher Fachunterricht erteilt. Eine Ausnahme bzw. Besonderheit bilden hierbei die so genannten „Forscherklassen“, in denen das Fach Naturwissenschaften mit fünf Wochenstunden unterrichtet wird. Ergänzt wird der Fachunterricht in diesen beiden Jahrgängen durch themenbezogene Projektarbeiten.

Beginnend ab Jahrgangsstufe 7 bis Jahrgangsstufe 10 ist der wöchentliche naturwissenschaftliche Fachunterricht dann vierstündig. Die Aufteilung erfolgt in der Regel in zwei Doppelstunden.

 

Für die IGS Rodenberg ergibt sich daraus die nachfolgende thematische Unterrichtsübersicht:

Neben den hier aufgeführten Themenfeldern des regulären naturwissenschaftlichen Fachunterrichts werden weitere naturwissenschaftliche Themen auch im fächerübergreifenden Projektunterricht aufgegriffen und bearbeitet. Vor allem im projektorientierten Arbeiten können die unterschiedlichen fachwissenschaftlichen Erkenntnisse besonders gut aufgegriffen und praktisch umgesetzt werden.

Bereits ab Jahrgang 7 lassen sich dann mehr und mehr fachspezifische Schwerpunkte aus den einzelnen naturwissenschaftlichen Unterrichtsthemen ableiten. Dem Anspruch nach Professionalisierung und bestmöglichem Nutzen der gegebenen Lehrerkompetenzen folgend sind wir der Auffassung, dass es sinnvoll ist, dass die an unserer Schule unterrichtenden Fachlehrer/innen für Biologie, Chemie und Physik das jeweils fachspezifisch geprägte Unterrichtsthema unterrichten. Durch einen fachkolligialen Austausch können wir diesem Prinzip folgend dennoch auch weiterhin dem o.g. fächerübergreifenden Ansatz entsprechen.

Im Kerncurriculum des Faches Naturwissenschaften werden die Zielsetzungen des Bildungsbeitrags durch verbindlich erwartete Lernergebnisse konkretisiert und als Kompetenzen formuliert. Dabei werden die als grundlegend und unverzichtbar erachteten fachbezogenen Kenntnisse und Fertigkeiten im Sinne eines obligatorischen Leitgedankens vorgegeben. Wir unterrichten kompetenzorientiert: Im Unterricht des Faches Naturwissenschaften erwerben die Schülerinnen und Schüler Kompetenzen, die aus den naturwissenschaftlichen Teildisziplinen erwachsen, wobei zwischen inhaltsbezogenen und prozessbezogenen Kompetenzbereichen unterschieden wird.

Aufgrund der unterschiedlichen Lernvoraussetzungen, der individuellen Begabungen, Fähigkeiten und Neigungen sowie des unterschiedlichen Lernverhaltens sind differenzierende Lernangebote, kooperative Lernformen und unterschiedliche Lernanforderungen für den Erwerb der vorgegebenen Kompetenzen für uns unverzichtbar. Innere Differenzierung ist daher ein Grundprinzip in jedem Unterricht. Dabei werden Aspekte wie z. B. Begabungen, motivationale Orientierung, Geschlecht, Alter, sozialer, ökonomischer und kultureller Hintergrund, Leistungsfähigkeit und Sprachkompetenz berücksichtigt.

Erklärtes Ziel des naturwissenschaftlichen Unterrichts ist es, die Heterogenität der Lerngruppe bewusst anzunehmen und zu versuchen, jede/n Schüler/in individuell zu fordern und zu fördern. Um dem Leistungsvermögen sowie den naturwissenschaftlichen Interessen und Neigungen unserer Schülerinnen und Schüler angemessen gerecht zu werden, erfolgt im naturwissenschaftlichen Unterricht mit Eintritt in die Jahrgangsstufe 9 eine so genannte „äußere Differenzierung“ und damit die Auflösung des Unterrichts im Klassenverband: Im naturwissenschaftlichen Unterricht entsprechend leistungsstärkere Schüler/innen erfahren im „E-Kurs“ (= Erweiterungsniveau) die Forderung ihres Leistungsvermögens und arbeiten auf einem erhöhten Anforderungsniveau, das später u.a. einen möglichst reibungslosen Wechsel in die Oberstufe an IGSen oder Gymnasien ermöglichen soll. Im „G-Kurs“ (= Grundniveau) wird themengleich mit der Zielsetzung gearbeitet, eine den fachspezifischen Anforderungen entsprechende naturwissenschaftliche Grundbildung zu ermöglichen, d.h. den Schüler/innen biologische, chemische und physikalische Grundkenntnisse zu vermitteln.

Ab Jahrgangsstufe 7 haben unsere Schüler/innen außerdem die Möglichkeit, zusätzlich zum dargestellten Pflichtunterricht jeweils zweistündige Angebote aus dem Bereich Naturwissenschaften – so genannte Wahlpflichtkurse – zu belegen (siehe hierzu „Die naturwissenschaftlichen Wahlpflichtkurse“).

Für den naturwissenschaftlichen Unterricht stehen uns in einem eigenen Fachtrakt der Schule insgesamt fünf passend und modern ausgestattete Fachräume und ein Vivarium zur Verfügung. Eine umfangreiche naturwissenschaftliche Sammlung ermöglicht in allen Bereichen des Unterrichts Schülerexperimente, die den Kern der naturwissenschaftlichen Erkenntnisgewinnung bilden.

Die Möglichkeit, außerschulische Lernorte – wie z.B. das Klärwerk der Samtgemeinde Rodenberg, das Wisentgehege Springe oder das Universum Bremen – in den Unterricht mit einzubeziehen, ist in allen Themenfeldern möglich und wird entsprechend in den SAP eingeräumt.

Weitere Lernangebote mit naturwissenschaftlichem Bezug, wie z.B. das Arbeiten in unserem Schulgarten, finden sich in den vielfältigen Projektangeboten unserer Schule im Rahmen des Ganztagskonzeptes.

Aus dem Fachunterricht und den Projektangeboten des Ganztags entstehen immer wieder Projektideen, die in der Praxis umgesetzt und bei unterschiedlichen Wettbewerben eingereicht werden.

Wir sind stolz, seit Beginn der IGS-Gründung ununterbrochen den Titel als „Umweltschule in Europa – Internationale AGENDA 21-Schule“ führen zu dürfen.

Präsentation NaWi an der IGS Rodenberg

Haben Sie Fragen? – Dann sprechen Sie uns gern an.

 

Ansprechpartner: Jens Hattendorf

jens.hattendorf@igs-rodenberg.net