IGS Rodenberg gleich doppelt ausgezeichnet

05 Oktober 2022
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„Umweltschule in Europa – Internationale Nachhaltigkeitsschule 2019-2022“

„Eco-Schools International Green Flag Award 2022”

Erfreut und auch ein wenig stolz konnte der Fachbereichsleiter Naturwissenschaften, Jens Hattendorf, als Vertreter der Schule am 28.09.2022 die Urkunden zur „Anerkennung des besonderen Engagements zur nachhaltigen Verbesserung“ für die IGS Rodenberg entgegennehmen.

Bereits zum fünften Mal wurde die Schule als „Umweltschule in Europa“ ausgezeichnet und erhielt darüber hinaus die internationale Anerkennung für ihr Engagement im Bereich der Bildung für nachhaltige Entwicklung im globalen Kontext.

In feierlichem Rahmen – mit Tanz- und Gesangseinlagen, Grußworten und Filmsequenzen aufgelockert – fand die Auszeichnungsveranstaltung für den Projektzeitraum 2019 – 2022 an der Leonore Goldschmidt Schule IGS Hannover-Mühlenberg statt. Weit mehr als 100 Schulen aus Niedersachsen waren zugegen und nutzten die Gelegenheit, sich über die jeweiligen Projekte auszutauschen, sich über deren Umsetzung und Gelingen zu informieren und im Rahmen von diversen Workshopangeboten in Fragen der Bildung für nachhaltige Entwicklung sich weiterzubilden.

Mit der Auszeichnung „Umweltschule in Europa – Internationale Nachhaltigkeitsschule“ wird ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt, der die gesamte Schule im Rahmen der Schulentwicklung unter dem Leitbild einer Bildung für nachhaltige Entwicklung voranbringt.

Grundlage einer Bewerbung und für eine erfolgreiche Auszeichnung ist die Arbeit in zwei so genannten Handlungsfeldern. Jedes Handlungsfeld muss partizipativ mit Schüler*innen entwickelt und umgesetzt werden; echte Partizipation – also auch die Möglichkeit, altersgerecht mitzuentscheiden und mitzugestalten – bildet die Basis der Auszeichnung. Dabei müssen Schüler*innen Selbstwirksamkeit erfahren, also über den Wissenserwerb und die theoretische Erarbeitung von Lösungsansätzen hinaus durch praktisches Handeln konkrete Maßnahmen zum Schutz der Umwelt und zur nachhaltigen Entwicklung umsetzen. Die Wirkung dieser Maßnahmen soll nicht nur in einer einzelnen Klasse spürbar sein; sie muss sich im Schulleben niederschlagen, so dass das konkrete Ergebnis bzw. die Verhaltensänderung dauerhaft in der Schule Verankerung findet.

So verstanden hat sich auch die IGS Rodenberg auf den Weg gemacht und im zurückliegenden Projektzeitraum in den nachfolgend beschriebenen Handlungsfeldern gearbeitet.

 

1. Handlungsfeld: Klimawandel / Klimaschutz

Neuanlage eines Schulgartens und ein „Grünes Herz für Niedersachsen“

Coronabedingt musste das ursprüngliche Hauptziel, die Anlage eines Schulwaldes, leider aufgeben werden. Es ergab sich jedoch für die Schule die Möglichkeit, mit einer vergleichbaren Zielsetzung ihren Schulgarten wiederzubeleben bzw. neu anzulegen und damit verbunden weitere Baum- und Strauchpflanzungen auf dem Schulgelände vorzunehmen. An der ursprünglichen Zielsetzung, junge Menschen aktiv in die Natur zu bringen, ökologische Zusammenhänge unmittelbar erfahrbar zu machen und so das Naturbewusstsein nachhaltig zu stärken, konnte damit festgehalten werden.

2. Handlungsfeld: Nachhaltige Mobilität

Klimafreundlicher Schulweg – ohne Elterntaxis

Zu den Zielsetzungen dieses Projektes gehörte die Absicht, dass zukünftig mehr Schülerinnen und Schüler zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Schule kommen als bisher. Daneben sollten die Schülerinnen und Schüler selbständiger, sicherer und eigenverantwortlicher im Straßenverkehr werden. Letztlich war auch erwartet worden, dass die Zahl so genannter „Elterntaxis“ im Umfeld der Schule sich spürbar verringert.

Coronabedingt mussten leider auch bei der Umsetzung dieses Projektvorhabens deutliche Abstriche gemacht werden: So konnte z.B. der ursprünglich mit der Projektdurchführung beauftragte jahrgangsübergreifende Wahlpflichtkurs nicht stattfinden und sämtliche Vorüberlegungen blieben zunächst „nur“ Planungen.

Das Mobilitätsthema wurde dann jedoch glücklicherweise auch von Schülerinnen und Schülern der Schülervertretung sowie einer achten Klasse aufgegriffen und mündete in der erfolgreichen Initiative, an der bundesweiten Aktion „Stadt- / Schulradeln“ teilzunehmen. 

 

Weitere Aktivitäten (beispielhaft angeführt):

3. Handlungsfeld: Nachhaltiger Konsum / Fair Trade

Die in der Schulmensa anfallende Abfallmenge sollte überprüft werden und es sollten die Gründe für das mögliche Verschwenden von Lebensmitteln ermittelt werden, um zukünftig die Abfallmenge zu reduzieren. Außerdem sollten möglichst viele Schülerinnen und Schüler der Schule für die Thematik des „Wegwerfens und der Lebensmittelverschwendung“ sensibilisiert werden. Im Rahmen eines Wahlpflichtunterrichts wurden dazu die Themen „Konsum, Lebensmittelproduktion und Umweltbilanzen der Produktion“ behandelt. Die Schülerinnen und Schüler des Kurses erkannten Defizite und äußerten einen möglichen Handlungsbedarf für die Schulmensa. Es bestand der bis dahin nicht belegte Eindruck, dass dort täglich „viel zu viele verzehrbare Lebensmittel entsorgt“ würden.

In den Schuljahren 2020-2021 und 2021-2022 beteiligte sich die IGS Rodenberg auch an der Aktion „Gelbes Band“, mit der ebenfalls auf die Verschwendung von Lebensmitteln – in diesem Fall das nicht Beernten von Obstbäumen – aufmerksam gemacht werden soll. Nach Rücksprache mit der Gemeinde Rodenberg markierten Schülerinnen und Schüler eines naturwissenschaftlichen Wahlpflichtkurse entsprechend die Obstbäume im Schulumfeld. Durch Artikel auf der Homepage der Schule wie auch in der regionalen Presse wurde auf die Teilnahme aufmerksam gemacht.

4. Handlungsfeld: Biologische Vielfalt und Wasser

Zwei Klassen nahmen im Projektzeitraum an der EU-Initiative „Plastic Pirates“ teil, um die „Rodenberger Aue“ als hiesiges Fließgewässer im unmittelbaren Schulumfeld zu untersuchen und dort Informationen über den „Vermüllungszustand“ zu ermitteln.

Eine neunte Klasse untersuchte im Rahmen der „Expedition Erdreich“ zwei Waldstandorte und versuchte Aussagen zur jeweiligen biologischen Vielfalt und den Bodenwerten zu ermitteln.

5. Handlungsfeld: Nachwachsende Rohstoffe / Abfall und Recycling

a) Verwendung von alten Plakaten, Fehldrucken und teilweise Tetra-Packs als Grundlage von bunten und weißen Papier-Figuren im Ganztagsprojekt 3D-Origami von 2020 bis 2022.

b) Plogging-Aktionen der Schülerinnen und Schüler in den naturwissenschaftlichen Wahlpflichtkursen des 8. Und 9. Jahrgangs in den Schuljahren 2020-2021 und 2021-2022.

Schließlich führte die IGS Rodenberg im Herbst 2021 auch eine Projektwoche mit dem gewählten Themenschwerpunkt „Nachhaltigkeit“ durch.

Die beteiligten Klassen arbeiteten hierzu gemeinsam mit ihren Klassenlehrerteams an selbst gewählten Nachhaltigkeitsthemen.

Beispielhaft sei hier das Projektthema „Klimawandel – was können wir tun?!?“ der Klasse 6a angeführt, die eine fachkundige Gewässer-Exkursion entlang der Rodenberg Aue unternahm. Dabei wurden neben Renaturierungsmaßnahmen auch die Bedeutung der Fließgewässer im allgemeinen Kontext des Klimawandels erörtert. Die Ergebnisse stellten die SuS dann in Form von Plakaten im Jahrgangsbereich vor.

Im Projekt „Wir gründen ein Dort“ beplanten die Schülerinnen und Schüler detailliert ein nachhaltig wirtschaftendes, klimaneutrales und weitgehend autarkes Dorf. Dabei berücksichtigten sie nachhaltigkeitsrelevante Themen wie Wasserversorgung/- Aufbereitung, Landwirtschaft, Energiegewinnung und Abfallverwertung. Die Schülerinnen und Schüler hatten die Möglichkeit in jeder Projektzeit frei zu den oben genannten Teilthemen zu recherchieren und gemeinsam zu überlegen, welche Techniken und Verfahren in „ihr“ Dorf eingebracht werden sollten.

Neben die Freude über die erfahrene Auszeichnung treten nun bereits Vorbereitung und Planung der nächsten Projektvorhaben. Man darf gespannt sein, in welchen Handlungsfeldern zukünftig die Arbeitsschwerpunkte der IGS Rodenberg gesetzt werden.

Bis zum 31.01.2023 will die Bewerbung als „Umweltschule in Europa – Internationale Nachhaltigkeitsschule“ für den Projektzeitraum 2023-2025 fertiggestellt sein.