Der Zuschauerraum ist gut gefüllt, aufgeregte Mitglieder der beiden Theaterkurse der IGS Rodenberg aus den Jahrgängen 7 und 8 laufen vor Beginn der Vorstellung noch hin und her, um die letzten Vorbereitungen zu treffen und sich von ihren Eltern oder anderen Mitwirkenden das Lampenfieber vertreiben zu lassen.
Eine Doppelvorstellung der beiden Kurse ist der Grund der Aufregung. Den Anfang macht das kurze Theaterstück „Nobody’s Got Talent“, selbst entwickelt im laufenden Schuljahr im Fach „Darstellendes Spiel“ im Kurs des 7. Jahrgangs. Es ist eine Persiflage auf gängige Castingshows: eine wichtige Rolle für einen Streamingdienst soll vergeben werden. Zahlreiche Bewerbungsgespräche mit immer skurrileren Personen führen nicht zum Erfolg, sondern die beteiligten Regisseure am Auswahlverfahren an den Rand des Wahnsinns. In einer zweiten Castingrunde werden die verschiedensten Talente zur Schau gestellt – es werden unter großem Applaus unter anderem Breakdance und ein Rap vorgeführt. Zum Schluss steht das Ergebnis der Jury fest: alle Talente gewinnen und dürfen sich in der Rolle einer Studioreinigungskraft ausprobieren. Eine Zuschauerin bringt nach der Aufführung im Gespräch auf den Punkt, was den Charme dieses kleinen Theaterstücks ausmacht: Durch die eigene Entwicklung im Unterricht haben alle genau die Rolle gespielt, die zu ihnen passt, wodurch sie authentisch und trotz der bisher geringen Schauspielerfahrung bereits recht souverän ihre Aufgabe meisterten.
Nach diesem kleinen Vorprogramm folgt dann das Stück „Pizza del Tempo“. Dieses wurde ebenfalls im laufenden Schuljahr von dem schon etwas erfahreneren Kurs aus Jahrgang 8 erarbeitet. Darin geht es um die Zeit, die zu schnell vergeht und die man manchmal so gerne aufhalten oder zurückdrehen möchte. Die Lösung bietet die magische Pizza mit dem Namen Pizza del Tempo, die eigentlich eine Zeitmaschine ist und deren unterschiedliche Zutaten jeden, der sie isst, an verschiedene Orte zu verschiedenen Zeiten zu transportieren vermag. Beim Ausprobieren gerät der Ablauf einiger Ereignisse in der Vergangenheit durcheinander, sodass sich die Eltern eines Mädchens aus der Gegenwart niemals kennenlernen, wodurch es dieses Mädchen wiederum plötzlich nicht mehr gibt. Einige Jugendliche versuchen mit Hilfe der Pizza im Jahr 1984 die Eltern zusammenzubringen. Die Pizza ist dann alle und der Weg in die eigene Zeit versperrt, bis dann doch noch magische Rettung naht. Auch dieses Stück wurde mit offensichtlicher Spielfreude vorgeführt. Das Bühnentechnikteam, das mit Musikeinspielungen und der Einblendung wirkungsvoller Bühnenbilder beide Aufführungen begleitete und ins richtige Licht setzte, trug ebenfalls zu dem gelungenen Abend bei.
