2020 sollte das Stück „Victoria im Drogenland“ gerade aufgeführt werden, als ganz kurz vorher die letzten Proben und in der Folge auch die öffentliche Präsentation wegen des ersten Corona-Lockdowns abgesagt werden mussten. Die Enttäuschung des damaligen Wahlpflichtkurses Darstellendes Spiel war groß, war das Stück doch nach Ideen des Kurses geschrieben und sehr lange mühevoll geprobt worden. Die Beteiligten, die unterdessen dann auch mit ihrem Abschluss die Schule verließen, fanden sich notgedrungen damit ab, dass all ihre Mühe um das Stück umsonst gewesen war, und „Victoria im Drogenland“ wanderte zunächst in die Schublade.
2023 jedoch gefiel das Stück dem aktuellen Wahlpflichtkurs so gut, dass es noch einmal einen Anlauf mit neuen Schauspielerinnen und Schauspielern gab, es in der Schule auf die Bühne zu bringen. Dies geschah nun nach fast einjähriger Probenzeit vor zahlreich erschienenem Publikum, das aus interessierten Eltern, vielen Mitgliedern des Jahrgangs 8 und anderen Neugierigen aus der Schülerschaft bestand. Die Aufregung der Beteiligten wurde nicht unbedingt geringer dadurch, dass es für alle mindestens ein bekanntes Gesicht im Publikum gab, vor dem man zeigen wollte, was man erarbeitet hatte. Trotz Lampenfiebers gelang dies den jungen Schauspielerinnen und Schauspielern aber mit Bravour!
Unterhaltsam, aber auch nachdenklich machend entwickelte sich auf der Bühne die Geschichte um die 16-jährige Victoria, die neu in eine Klasse kommt und dort auf zwei konkurrierende Cliquen trifft: die „Coolen“, zu denen sie gerne gehören würde, die sie aber anfangs nur verspotten und sie schließlich zu allerhand Mutproben verleiten, und die „Nicen“, die sich freundlich um Victoria bemühen, von ihr aber zunächst immer wieder abgewiesen werden, weil sie doch so gerne zu den Meinungsmachern der Klasse gehören würde. Durch die teilweise verbotenen Aktionen der „Coolen“ und auch dadurch, dass Victoria auch in ihrer Familie nur von ihrer großen Schwester ein wenig Verständnis erfährt, gerät das Mädchen in eine schwierige Lage, da sie von den „Coolen“ zum Konsum von Drogen verführt worden ist; diese erhält sie zunächst umsonst, dann aber nur noch gegen Bezahlung, was Victoria vor neue Probleme stellt. Auf einer Party eskaliert die Situation, als sie einen gefährlichen Cocktail aus Tabletten und Alkohol zu sich nimmt. Sie bricht zusammen, wird am Ende aber doch gerettet und findet später auch in den Alltag zurück.
Unterstützt wurde die gelungene Aufführung durch das bewährte Bühnentechnikprojekt der Schule, das für die passende Beleuchtung auch viele Einspielungen von Musik und Sounds sorgte. Ein Highlight war dabei ein vorher mit den Schauspielerinnen und Schauspielern gedrehtes Video, das mit vielen Spezialeffekten den Drogenrausch von Victoria visuell und akustisch eindrucksvoll sichtbar machte.
So erhielten die Schülerinnen und Schüler am Ende für ihre flüssig und glaubhaft gespielte Produktion eine Menge verdienten Applaus. Sie hatten die Botschaft des Stücks, mit den Mitteln des Theaters vor Mobbing und Ausgrenzung zu warnen sowie zum Nachdenken über den manchmal auch gefährlichen Wunsch anzuregen, um jeden Preis dazugehören zu wollen, eindrucksvoll und auch mit der nötigen Portion Humor vermittelt. Schön war es auch, nach Ende des Stücks eine der Schauspielerinnen im Gespräch mit ihrer Lehrerin sagen zu hören, dass das Stück ja genau das getroffen habe, was oft leider auch Alltag in den Klassen sei: Sich gegenseitig zu mobben und auch durchaus einmal alle möglichen Rauschmittel auszuprobieren.