An der IGS Rodenberg waren knapp 60 Schülerinnen und Schüler der 8. und 9. Klasse für neun Tage unterwegs, um ihre eigene Herausforderung zu suchen. Nun sind sie gestärkt und um einige Erfahrungen reicher, glücklich und gesund wieder gekommen!
Seit Monaten haben die Jugendlichen auf diese Herausforderung hingearbeitet. Dabei stellten sie sich die Fragen: Was sind meine Stärken? Was kann ich schon gut? Was interessiert mich wirklich im Leben? Was möchte ich noch lernen? Was fordert mich persönlich heraus?
So haben sich Gruppen von drei bis sieben Schüler/innen gefunden, die dann ein gemeinsames Projekt geplant haben. Vorgabe: Sie mussten als Team funktionieren, ihren Heimatort / ihre Komfortzone verlassen und etwas tun, das sie persönlich herausfordert. Für den Zeitraum hatten sie ein begrenztes Budget zur Verfügung. Von 100 Euro pro Person mussten sie sich verpflegen, Übernachtungen bezahlen und Fahrtkosten begleichen. Ihre erwachsene Begleitperson musste dabei auch noch mitfinanziert werden.
So waren viele Gruppen mit dem Fahrrad unterwegs, sie haben die sportliche Herausforderung gesucht oder wollten auf ihrem Ziel Fahrtkosten sparen! Die vielen kleinen Herausforderungen, die dann unterwegs auf sie zukamen, waren in der Planung häufig noch gar nicht so präsent.
Neun Tage ohne Eltern und ohne Handy (ein „Notfallhandy“ gab es pro Gruppe) waren für viele die ersten Herausforderungen. Spätestens als in der zweiten Nacht ein großes Gewitter über Norddeutschland zog, war die erste Herausforderung für alle da! Aber als Team schafft man doch eine ganze Menge! Zelte wurden gesichert oder gar repariert, alternative Übernachtungsmöglichkeiten gesucht und Sorgen kommuniziert. Und am nächsten Morgen ging es ja auch wieder weiter, ein neuer Tag mit neuen Herausforderungen wartete auf die Jugendlichen. Was machen wir mit dem nassen Zelt? Was essen wir heute? Wer kümmert sich um den Einkauf? Wer kocht heute auf dem kleinen Gaskocher für die Gruppe? Welche Route müssen wir heute nehmen? Wo werden wir die nächste Nacht schlafen? Wen können wir bitten, uns unsere Wasserflaschen aufzufüllen?
Vieles hatten die Jugendlichen vorgeplant, Campingplätze und Bauernhöfe schon vorher abtelefoniert, Routen rausgesucht und Einkaufslisten geschrieben. Doch meisten kamen unvorhergesehen Situationen, so dass die Teams Alternativen brauchten – und fanden! Mal hatte ein Teammitglied Knieprobleme und man legte einen Tag Pause ein, mal war die geplante Route gesperrt und die Karten mussten für Alternativrouten gewälzt werden und natürlich gehörten auch so manche platten Räder dazu, die erst wieder geflickt werden mussten und dadurch eine Zeitverzögerung mit sich brachten.
Eine Gruppe schaffte in den neun Tagen ganze 1022 km! Sie fuhren mit dem Rad über die Niederlande und Belgien bis nach Frankreich! „Kein Plan B“ war der Titel der Gruppe, die sich fest vorgenommen hatten, auf ein Croissant nach Frankreich zu fahren! Derweil fieberten Mitschüler/innen der IGS, Lehrer und natürlich die Eltern zu Hause mit, wann das Beweisfoto mit den französischen Croissants im Intranet der Schule hochgeladen wird!
Jeden Mittag um 12 Uhr mussten alle Gruppen ein Foto hochladen, damit die Familien zu Hause und das Planungsteam der Schule sehen konnte, dass es allen gut geht!
Sie haben es tatsächlich geschafft, in neun Tagen mit dem Fahrrad auf ein Croissant nach Frankreich zu fahren und wieder nach Hause zu kommen!
Aber es gab auch Gruppen, die sich andere Fortbewegungsmittel als Herausforderungsziel gesucht haben. Eine Gruppe war mit dem Kanu unterwegs, auf der Leine und der Aller. Auch gab es Gruppen, die sich dem Naturschutz gewidmet haben. Eine Gruppe half auf einem Gnadenhof.
Alle Gruppen haben auf ihrer Tour unheimlich viel Zuspruch und Gastfreundschaft erlebt. Einfach bei fremden Menschen zu fragen, ob sie Wasser bekommen können, die Toilette aufsuchen dürfen oder auch im Garten übernachten können, waren wertvolle Erfahrungen. Selten haben sie dabei Abweisung erfahren. Häufig waren sie mit Dankbarkeit erfüllt, wenn sie zum Beispiel um frisches
Wasser baten und dabei noch ein leckeres Frühstück für sie raussprang. Sie lernten sich ihr Geld einzuteilen, als Gruppe zu funktionieren, zu planen und umzuplanen, auf Menschen zuzugehen, ihren Körper richtig einzuschätzen, weiterzumachen, auch wenn es schwierig wird, Konflikte zu lösen, neue Dinge auszuprobieren, sich zu verpflegen, auf sich und andere zu achten und so viel mehr, als sie sich selber erträumt hatten.